Auswahl an abgeschlossenen Projekten
2021: Gemeinsam gegen COVID-19 – für die Gesundheit und für Brot auf dem Tisch (gefördert von Oberle Perú “Ayuda Que Da Vida”)Auch wenn die Schuhputzer*innen in 2021 wieder relativ normal ihrer Arbeit nachgehen konnten, waren die Einnahmen noch nicht wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie. Die Zahl der Klient*innen war durch das Homeschooling und Homeoffice drastisch zurückgegangen, so dass eine gesunde Ernährung nur sehr eingeschränkt möglich war. Mit Hilfe der Oberle-Stiftung hatten wir die Möglichkeit, in 2021 275 Schuhputzfamilien mit Lebensmittelpaketen zu unterstützen. Davon konnten insgesamt 557 Personen profitieren. 29 Kinder von Schuhputzer*innen konnten wir im Krankheitsfall unterstützen. Außerdem nahmen 246 Personen an Seminaren zu Hygienemaßnahmen teil. Möglicherweise auch durch diese Vorsichtsmaßnahmen hatten wir in 2021 kaum Krankenhausaufenthalte und Todesfälle in Bezug auf COVID-19.
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2021: Digitalisierungskampagne mit Schwerpunkt der Leseförderung zugunsten von Schulkindern in La Paz (gefördert von misereor)2021 war vom virtuellen Unterricht geprägt, Präsenzunterricht hat im gesamten Jahr an über 90% der Schulen, die die Kinder der Schuhputzer*innen besuchen, nicht stattgefunden! Die Teilnahme am virtuellen Unterricht konnten wir für über 200 Schüler*innen durch die Unterstützung mit Internetguthaben während des gesamten zweiten Halbjahres ermöglichen, 50 Familien haben wir außerdem mit einem Tablet ausstatten können. Das gesamte Team besuchte in diesen Monaten in Zweiergruppen die Familien und führte dabei Workshops zur Leseförderung sowie Lernstandserhebungen durch. Die Rückmeldungen der Schüler*innen und auch der Eltern zeigten uns, wie motivierend das gemeinsame Bearbeiten der Aufgaben ist. Die meisten der Kinder und Jugendlichen hatten in den vergangenen zwei Jahren kaum direkten Kontakt zu ihren Lehrkräften. Auch wenn die Zeit natürlich beschränkt war, hatten unsere Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, individuell auf die besonderen Bedürfnisse, Bedarfe und Herausforderungen einzugehen und die Aufgaben anzupassen.
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2021: Du bist nicht alleine! (Lebensmittelausgabe gefördert von der IELHA)„Du bist nicht alleine!“ richtet sich an schuhputzende Senior*innen zwischen 60 und 91 Jahren, die keine oder nur sehr eingeschränkt familiäre Bindungen haben. Die pandemiebedingte Kontaktvermeidung traf diese Personengruppe extrem. Um der sozialen Isolation und wachsenden Einsamkeit entgegenzuwirken, besuchten wir im Oktober und November 40 Senior*innen mindestens einmal zu Hause und konnten sie im November mit Lebensmittelpaketen unterstützen. Viele von ihnen wurden von den Sozialarbeiterinnen auch zu medizinischen Untersuchungen und Behandlungen begleitet. Die Senior*innen waren sehr dankbar für die Unterstützung, da sie derzeit aufgrund ihres Alters zwar Schuhe putzen, aber das, was sie verdienen, nicht ausreicht, um ausreichend Lebensmittel zu kaufen und davon satt zu werden.
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2020: Gemeinsam gegen Corona – Deine Gesundheit liegt in Deinen Händen (in Koordination mit dem Weltladen Wildbach, gefördert durch Mittel des Landes Baden-Württemberg – bwirkt! Corona 2020)Ziele des Projektes waren die Sensibilisierung zum angemessenen Händewaschen als Strategie zur Verhinderung von COVID-19 in den Schuhputzfamilien sowie die Durchführung von Spielen mit der ganzen Familie zu diesem Thema. Durch die Workshops, die im Rahmen von Hausbesuchen durchgeführt wurden, konnten in 69 Familien mit insgesamt 200 Kindern Hygienemaßnahmen erfolgreich etabliert werden, was dazu führte, dass die Ausbreitung des Virus in den Familien bis zum Projektende im Dezember 2020 sehr gering war. Gerade nach einer monatelangen Quarantäne mit sehr strikten Ausgangssperren v.a. für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren und nur virtuellem oder gar keinem Schulunterricht war dieses Angebot für die Schüler*innen von sehr großer Bedeutung. Vom Kindergartenkind bis zu den Schüler*innen der Abschlussklassen haben sich alle aktiv und begeistert in den Workshops eingebracht. Des Weiteren wurde medizinisches Aufklärungsmaterial erstellt, um Fake News und Verschwörungstheorien entgegenzuwirken.
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2020: „Zusammenhalt ist Stärke – gemeinsam gegen das Coronavirus“ (z. T. gefördert von der Deutschen Botschaft in La Paz):Die COVID-19 Pandemie hat die Schuhputzer*innen und ihre Familien stark getroffen. Durch die von der Regierung verhängten strikten Ausgangssperren konnten sie wochenlang nicht arbeiten und somit nichts verdienen. So unterstützten wir die Schuhputzer*innen in 2020 mehrmals mit Lebensmittelpaketen, um dazu beizutragen, dass sie und ihre Familien in Zeiten von COVID-19 nicht unterernährt sind. Nach intensiven Absprachen mit der Regierung war es uns möglich, Ende Mai – noch während der Quarantäne – an 50 besonders gefährdete Familien Lebensmittelpakete auszugeben. Anfang Juni konnten wir dann 350 Familien mit Lebensmittelpaketen unterstützen. Im September und Dezember wurden unter Berücksichtigung der Gesundheitssituation zwei weitere Ausgaben von Lebensmittelpaketen an die Familien durchgeführt. Im September wurden 291 Schuhputzer*innen und ihre Familien unterstützt, im Dezember waren es 298 Familien.
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2020: Malwettbewerb zu COVID-19Für die Kinder und Jugendlichen ist die COVID-19-Krise eine außerordentliche Belastungssituation. Über Wochen durften sie ab dem 12. März 2020 ihr Haus nicht mehr verlassen, auf virtuellen Unterricht war zu diesem Zeitpunkt niemand vorbereitet. Um etwas Abwechslung in den Alltag zu bringen, hatten wir Ende März Kinder und Jugendliche dazu aufgerufen, an einem Malwettbewerb zum Thema COVID-19 teilzunehmen. Insgesamt wurden 15 Bilder eingereicht, in denen sich die Kinder und Jugendlichen sehr ausdrucksstark mit dem Thema auseinandersetzten. Zum Teil schickten sie uns dazu Audios, in denen sie selbst erklärten, welche Auswirkungen die Krise auf sie selber, auf das Zusammenleben, aber auch auf die Umwelt hat.
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2019: Lebensmittelausgabe nach innenpolitischen UnruhenDie soziale und politische Krisensituation in Bolivien, die durch Blockaden und Demonstrationen nach den Parlamentswahlen 2019 ausgelöst wurde, führte dazu, dass die Schuhputzer*innen in dieser Zeit ihrer Arbeit nicht nachkommen konnten und somit über kein Einkommen mehr verfügten. Gleichzeitig mussten sie zusätzlich mit gestiegenen Lebensmittelpreisen kämpfen. Dies war für VAMOS JUNTOS der Anstoß, mit der Unterstützung von Lebensmitteln den Schuhputzer*innen und ihren Familien eine besondere Hilfsmaßnahme anzubieten. Anfang Dezember gaben wir zwei Wochen lang insgesamt 285 Lebensmittelpakte aus. Ein Lebensmittelpaket für 200 Bolivianos (etwa 26,00 Euro) bestand aus 10 Paketen Nudeln, 1kg Reis, 2l Öl, Linsen, Quinoa, Weizen, Haferflocken, Vollkorn Hafer, Maisstärke, Vollmilch, Kakao, Joghurt, verschiedenen Teesorten, Zucker, Margarine, Wackelpudding und Mandelkeksen.
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2018: Lass uns gemeinsam recyclenWir wollen das Bewusstsein für den Umgang mit Plastikprodukten, den Umweltschutz und das Umweltbewusstsein stärken. Die Frauen, die an unseren Workshops teilnahmen, erhielten viele Hintergrundinformationen zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und wurden für eine Reduktion des massiven Gebrauchs von Plastik und eine nachhaltigere Lebensweise sensibilisiert. Außerdem erlernten sie, Produkte aus Plastikrückständen herzustellen: Spardosen aus Plastikflaschen, Lampenschirme und Zahnputzbecher. Stolz konnten sie ihre Ergebnisse auf einem Markt präsentieren und zum Verkauf anbieten.
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2017: Meine Straße – Deine Straße (gefördert von weltwärts-Begegnungen)2017 haben wir einen außerschulischen Jugendaustausch zwischen Bocholter Schüler*innen und Schuhputzer*innen bzw. Kindern von Schuhputzer*innen aus La Paz durchgeführt, der zwei Begegnungsreisen beinhaltete. Unter dem Motto „Meine Straße – Deine Straße. Diskriminierung im Alltag als globale Herausforderung“ standen für uns die Bewältigung und der Umgang mit den Konsequenzen interkultureller Konflikte und Herausforderungen im Vordergrund, um dadurch nachhaltig Vorurteile abzubauen. Durch den intensiven Kontakt konnten die Teilnehmenden von und mit anderen lernen und Einblick gewinnen in eine für sie vollkommen neue Kultur. Ein Ergebnis dieses Austauschs ist eine Geschichte (Meine Straße – Deine Straße), in die die Erfahrungen der beiden Gruppen eingeflossen sind. Sie richtet sich an Kinder ab etwa acht Jahren. Die zweisprachige Geschichte liegt auch in englischer, französischer und italienischer Übersetzung vor.
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2016-2018: Postalphabetisierung der Senior*innen2008 hatte die UNESCO Bolivien mit einem Analphabetenanteil von unter vier Prozent als „Land ohne Analphabetismus“ deklariert. Vor allem bei den Schuhputz-Senior*innen liegt dieser Anteil aber sehr viel höher. 2016 konnten wir 13 Schuhputzer*innen aus unserer Senior*innengruppe im Alter zwischen 57 und 88 Jahren dazu bewegen, sich für einen Post-Alphabetisierungskurs einzuschreiben. Einige von ihnen hatten in der Kindheit Grundkenntnisse im Lesen und Schreiben erworben. Für sie war es wichtig, sich daran zu erinnern und das einmal Gelernte wieder aufzufrischen, andere sahen in dem Kurs die Möglichkeit, mit verbesserten Kenntnissen eigenen Enkelkindern bei den Hausaufgaben helfen zu können, und wieder andere wollten das Angebot für sich selber nutzen, um sich gegenüber anderen Menschen sicherer zu fühlen und nicht übervorteilt zu werden. Einmal in der Woche kamen die Senior*innen zusammen und erhielten von einer Dozentin des Bildungsministeriums über zehneinhalb Monate hinweg Unterricht im Lesen und Schreiben sowie in den Fächern Mathematik und Sachunterricht. Im zweiten Teil des Post-Alphabetisierungskurses (4. bis 6. Klasse) bekamen sie auch zusätzlich Unterricht in den Fächern Geschichte und Geographie. Den Abschluss bildete eine offizielle Zeremonie mit Zeugnisübergabe im Büro von VAMOS JUNTOS.
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2016: Es ist Zeit zu reden (gefördert von der Kindernothilfe)VAMOS JUNTOS beteiligte sich an der von der Kindernothilfe, terre des hommes und Save the Children organisierten Kampagne, um arbeitende Kinder zu ihren Problemen, Zukunftsideen und ihren Lösungsvorschlägen zu befragen mit dem Ziel, in der Politik und in der Öffentlichkeit gehört zu werden. Wir bearbeiteten diese Thematik mit insgesamt 127 Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren. Die Ergebnisse wurden kreativ festgehalten, als Collage, Theaterstück, Videoclip oder Musiktext.
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2016: Deine Schritte sind wichtig für uns – Schritt für Schritt lernen wir gemeinsam (gefördert von Charity-Event)Wir wollen die Kinder im Schulalter verstärkt ans Lesen heranführen bzw. das Lesen weiter fördern. Dabei sollte vor allem deutlich werden, welche Bedeutung das Lesen auch für das Alltagsleben der Kinder und Jugendlichen hat. In diesem Seminar standen die Füße im Mittelpunkt: Namensschilder in Form von Füßen wurden erstellt, spielerisch das Gleichgewicht trainiert und Texte bspw. zu gesundheitsschädlichen Auswirkungen von hohen Absätzen gelesen und besprochen. An diesen je dreitägigen Seminaren nahmen 194 Kinder und Jugendliche teil: 18 Kindergartenkinder, 98 Grundschulkinder und 78 Jugendliche. Für die Teilnahme erhielten alle im Anschluss ein Paar Halb‐ oder Sportschuhe für die Schule. Durch eine professionelle Ergotherapeutin hatten wir außerdem alle Kinder und Jugendlichen auf Fußfehlstellungen hin beobachtet, mit dem Ergebnis, dass 44 Teilnehmende anschließend an einen Orthopäden weiter überwiesen wurden; 26 von ihnen haben Einlagen bzw. andere orthopädische Hilfsmittel erhalten.
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2015: Pilotprojekt Frauen mit eigenem Glanz (gefördert von der Deutschen Botschaft La Paz)67 Frauen, darunter Schuhputzerinnen und Frauen, Töchter und Schwestern von Schuhputzer*innen, erhielten Anleitung in verschiedenen Handarbeitstechniken, um ihnen so neue Einkommensmöglichkeiten zu eröffnen und die ökonomischen Bedingungen der Familie deutlich zu verbessern. Außerdem vergaben wir in dieser Frauengruppe 20 Stipendien für Kurzausbildungen von mehreren Wochen. Jede der Frauen wurde mit einer breiten Palette an praktischen Erfahrungen und Anwendungsmöglichkeiten ausgestattet und ist somit in der Lage, die einzelnen Handarbeiten zu Hause weiter zu produzieren und anschließend zu verkaufen. In wöchentlichen Sitzungen ging es außerdem um bestimmte Fragestellungen, die einen direkten Bezug zum Leben der Frauen hatten. Bei Themen zum Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein, zur Familie, gesehen als Raum der Sozialisierung und Interaktion, zur Akzeptanz des eigenen Körpers oder zur häuslichen Gewalt standen sie dabei selbst im Mittelpunkt. Da nach dem offiziellen Abschluss das Interesse und die Nachfrage unter den Frauen weiterhin so groß war, wurde das Projekt in die ständigen Projekte aufgenommen und wird dort weitergeführt.
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2015: Werte, Menschenhandel und -schmuggelDas Thema dieser Seminare für 235 Kinder und ihre Eltern war ungewöhnlich, aber sehr relevant. Regelmäßig verschwinden Kinder und werden anschließend ausgebeutet oder missbraucht, es werden ihnen Organe entnommen oder sie werden illegal adoptiert. 2011 stand Bolivien ganz vorne an sechster Stelle weltweit. 2013 wurden 382 Fälle wegen des Verbrechens des Menschenhandels und des -schmuggels untersucht und von der Staatsanwaltschaft verfolgt, 2014 gab es 458 Menschen, die Opfer dieses Verbrechens wurden. Nachtrag 2018: Trotz der Bemühungen der Regierung wurde Bolivien von der Liste der Länder, die unter „Beobachtung“ stehen, in die Liste der Länder aufgenommen, die die internationalen Standards zur Bekämpfung von Menschenhandel und -schmuggel nicht direkt einhalten.
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2014: Blanke Schuhe für La Paz (mit dem WDR und Schauspieler Oliver Mommsen)Um auch in Deutschland auf die Situation der Schuhputzer*innen aufmerksam zu machen, hatten wir im Juli 2014 sehr ungewöhnlichen prominenten Besuch aus Deutschland. Der WDR war für seine geplante mehrteilige Sendung »WDR weltweit« in La Paz bei uns zu Gast. Zum Drehteam um den freien Regisseur Florian von Stetten gehörte Oliver Mommsen, in Deutschland u.a. bekannt als Bremer TATORT-Kommissar Stedefreund. Während zehn Tagen begleitete Oliver Mommsen die Schuhputzerin Esther und ihre Familie. Die Dokumentation „Blanke Schuhe für La Paz“ lief 2015 im Fernsehen des WDR.
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2014: Ganzheitliches Lernen – ich lerne durch BewegungAuf Bäume klettern, draußen mit anderen spielen oder an der frischen Luft toben – das können Großstadtkinder nur selten. Immer häufiger verbringen sie ihre Zeit, oft auch allein, zu Hause. Wie man richtig spielt, gerät vor Fernsehgeräten immer öfter in Vergessenheit. Dabei ist das Lernen mit unserem Körper sehr wichtig, Fähigkeiten wie Kreativität, Improvisation und Phantasie brauchen auch Raum im Alltag. 85 Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren konnten in den Seminaren ihre motorischen Fähigkeiten unter Beweis stellen: so mussten sie u.a. auf einer Linie laufen, unter Schnüren hindurchkriechen, Barrieren aus Schaumstoff überqueren, Ketten aus Strohhalmen herstellen und Bilder aus Stofffäden basteln. Im zweiten Teil ging es um die Schulung sprachlicher und mathematischer Kenntnisse, verbunden mit spielerischen Bewegungselementen.
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2013: Projekt mit GroßfamilienÜber mehrere Monate hinweg wurde 2013 ein Projekt für Großfamilien mit mindestens vier Kindern bis zum Alter von 25 Jahren und für Alleinerziehende mit Kind(ern) umgesetzt, an dem 34 Familien mit 225 Personen teilnahmen; davon waren 87 Kinder unter 13 Jahren und 72 Jugendliche im Alter von 14 bis 25 Jahren. Ziel war es, in drei großen Bereichen präventiv zu arbeiten: Gesundheit, Ernährung und Bildung. Jeder Bereich wurde in Workshops einen Monat lang thematisiert: Professionelle Referent*innen gaben den teilnehmenden Eltern nach einer kurzen theoretischen Einführung vor allem praktische Hinweise für ihren Alltag. Für alle Familienmitglieder veranlassten wir eine Untersuchung in Allgemeinmedizin oder Pädiatrie mit einer 80%igen Kostenübernahme. Eingeschlossen waren auch eine gynäkologische Untersuchung für Mädchen ab 13 Jahren bzw. eine urologische Untersuchung für Männer ab 30 Jahren. Unterstützung mit Schulmaterialien und Kursgebühren sowie mit Lebensmitteln waren ebenso Teil des Projektes. Den Abschluss bildete ein gemeinsamer Ausflug in einen Park. Dieser Tag wurde uns von 123 Kinderlachen e.V. mit ihrem Projekt der Global Gallery ermöglichtet.
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2013: Ein Buch für ein BildViele Familien können sich die Schulbücher für ihre Kinder nicht leisten. Unser Buchprojekt 2013 richtete sich an Kinder und Jugendliche und stellte ihre Erfahrungen mit Diskriminierung in den Mittelpunkt. Mit den Grundschüler*innen wurden dazu einzeln und in Gruppen mit verschiedenen Materialien insgesamt 140 Collagen und Bilder hergestellt, die anschließend im Rahmen einer Ausstellung der Öffentlichkeit von La Paz vorgestellt wurden. In den Geschichten, die die älteren Schüler*innen schrieben, ging es bei vielen um die Erfahrungen ihrer Eltern; es hatte also – wahrscheinlich in vielen Fällen zum ersten Mal – in der Familie einen Austausch zu diesem Thema gegeben. Nach Abschluss der Seminare erhielten die Kinder und Jugendlichen für ihre Teilnahme bis zu drei Schulbücher, die sie sonst selbst kaufen müssten. Die Ausstellung war ein voller Erfolg und hat dazu beigetragen, auf die Situation der Schuhputzer*innen aufmerksam zu machen! Die Bilder und Geschichten sind Teil unseres Buches zum 15. Jubiläum 2015 „A los pies de la sociedad. Investigación, vivencias, narraciones y dibujos sobre discriminación en la labor de lustracalzados en La Paz.“
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2012: Spiele aus meiner Kindheit»Leute hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen!« (Oliver Wendell Holmes 1809-1894). So hätte das Motto für die Senioren-Schuhputzer 2012 lauten können. Sie selbst hatten sich zum Ziel gesetzt, von ihnen selbstgemachte Spiele aus ihren Kindertagen den Kindern von heute zu präsentierten. Die monatelange Vorbereitung war mit sehr viel motorischer Feinarbeit und Erinnerungen verbunden, die Senioren erzählten uns viel von ihrer Kindheit und beeindruckten uns immer wieder mit ihrer Lebensweisheit und ihrem alten Kulturwissen. Zum Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember stellten sie auf einer großen städtischen Veranstaltung ihre Spiele vor. Und nicht nur Kinder, auch viele Erwachsene stellten sich in die Schlange, um die Spiele auszuprobieren: offensichtlich fühlten sie sich in ihre eigene Kindheit zurückversetzt. Unsere Senioren überzeugten dabei alle, dass sie noch nicht alt geworden sind!
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2011: Studie zum genotoxischen Risiko bei Schuhputzer*innen durch den täglichen Gebrauch von Schuhputzcreme (in Koordination mit dem Institut für toxikologische Genetik)Neben der Diskriminierung, die den Hauptanlass für das Tragen der Gesichtsmasken ausmacht, geben viele Schuhputzer*innen an, die Masken wegen potentieller Schadstoffe, die in der Schuhputzcreme enthalten sind und in die Atemwege gelangen könnten, zu nutzen und sich so zu schützen. Zusammen mit dem Institut für toxikologische Genetik (Teil der medizinischen Fakultät der Staatlichen Universität von La Paz UMSA) führten wir 2011 deshalb eine Studie zu möglichen toxikologischen Auswirkungen bei täglichem Gebrauch von Schuhcreme bei Schuhputzer*innen durch. Dabei wurden 50 Schuhputzer*innen und einer Vergleichsgruppe von Familienangehörigen innerhalb von zwei Wochen eine Speichelprobe entnommen, die dann ausführlich analysiert wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass die tägliche Verwendung von Schuhputzcreme in der untersuchten Gruppe kein genotoxischer Risikofaktor ist.
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2008-2010: Aufbau einer Bibliothek (gefördert mit einer weltwärts-Begleitmaßnahme)Nachdem mithilfe eines Fragebogens die Schuhputzer*innen und ihre Familienangehörigen, in erster Linie Schüler*innen und Studierende, nach Bücherwünschen befragt worden waren, folgte eine intensive Koordination mit Verlagen, Bibliotheken und Institutionen in La Paz, die uns zum Teil auch mit Buchspenden unterstützten. So konnten wir ca.1000 Bücher erwerben, die zwölf Wissensbereiche abdecken. Außerdem wurde eine Spielecke mit vielfältigem didaktischen Material für die jüngeren Kinder eingerichtet.
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Bis 2010: Existiere ich, existiert BolivienGerade in den ersten Jahren standen wir sehr oft vor dem Problem, dass viele Bolivianer*innen überhaupt keine Papiere oder nur unvollständige Personaldokumente besaßen. Um am öffentlichen Leben teilnehmen zu können, sind Identitätspapiere aber unbedingt notwendig. Besonders erforderlich sind die Geburtsurkunde und der Personalausweis u. a. für die Schuleinschreibung, Arbeitseinstellung, für Wahlen, die Heirat, die Alterskrankenkasse oder die Beantragung der Jahresrente. So haben wir uns sehr stark dafür eingesetzt, die betroffenen Personen bei der Beantragung dieser Personalpapiere bzw. bei Korrekturen derselben zu unterstützen. Insgesamt haben sich über 180 Kinder und über 90 Erwachsene mit Hilfe von VAMOS JUNTOS ins Geburtsregister eintragen können. Wir haben über 180 Korrekturen in Geburtsurkunden vorgenommen und über 200 Erwachsene erhielten durch VAMOS JUNTOS zum ersten Mal in ihrem Leben einen Personalausweis. Besonders schön waren für uns die Momente, bei der Überreichung der Papiere die große Freude in den Gesichtern der Menschen lesen zu können, künftig jemand zu sein, der seine Identität unstreitbar nachweisen kann.
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