Wir sind für die Schuhputzer*innen immer erreichbar: Bei gesundheitlichen Notfällen, bei notwendigen Arzt- oder Krankenhausbesuchen, aber auch bei alltäglichen gesundheitlichen Beschwerden beraten und begleiten wir sie und ihre Familienangehörigen.
Im März 2019 etablierte der bolivianische Staat mit dem Sistema Único de Salud SUS ein einheitliches öffentliches Versicherungssystem, das den Zugang zur Gesundheitsversorgung für alle Bolivianer*innen garantieren soll. Wir unterstützen die Schuhputzer*innen bei der Registrierung und stehen ihnen als Ansprechpersonen dabei zur Seite.
Auch wenn diese Versicherung einen Teil der Kosten im Krankheitsfall trägt und denjenigen, die wie die Schuhputzer*innen im informellen Sektor arbeiten, einige Sorgen nimmt, so werden nicht alle Kosten – wie es auf den ersten Blick erscheint – übernommen. Das gilt für viele Medikamente, aber auch für Besuche und Untersuchungen bei Spezialist*innen verschiedener Fachrichtungen, Brillengläser und -gestelle, Hörgeräte, orthopädische Hilfsmittel, bestimmte medizinisch-technische Untersuchungen oder für die Zahnvorsorge. Diese Kosten müssen nach wie vor von den Patient*innen selbst aufgebracht werden, damit sie behandelt werden. Oft reichen dafür die täglichen Einnahmen der Schuhputzer*innen nicht aus. Zumal jeder Tag, an dem sie nicht Schuhe putzen können, für sie viele verlorene Arbeitsstunden bedeuten. Wir unterstützen sie in solchen Situationen finanziell und stehen auch mit Rat und Tat zur Seite.
Zudem kooperieren wir mit ärztlichem Personal unterschiedlicher Fachrichtungen und verschiedenen Institutionen im Gesundheitsbereich. Dieses wachsende Netzwerk erleichtert es den Schuhputzer*innen und ihren Familienangehörigen, die notwendige gesundheitliche Versorgung zu erhalten. Auch im Fall chronischer Krankheit, die fachärztlich begleitet werden muss, unterstützen wir nach Möglichkeit mit Patenschaften, um die regelmäßigen monatlichen Kosten decken zu können. In der Grupo Esperanza (Gruppe Hoffnung) begleiten wir Schuhputzer*innen mit Alkoholproblemen.
Unsere Arbeit orientiert sich besonders an den Zielvorgaben der Prävention und Nachhaltigkeit. Maßnahmen, die geeignet sind, Notsituationen vorzubeugen, können eine zumeist sehr aufwändige nachsorgende Hilfe ersetzen. So fängt Gesundheit für uns nicht erst im Krankheitsfall an. Wir organisieren verschiedene Workshops zu Themen wie beispielsweise gesunde Ernährung, Hygiene, Krebsvorsorge, HIV und Aids oder Familienplanung. In unseren Seminarräumen ist Platz für viele Menschen. Gemeinsam diskutieren, nachdenken, sich informieren und über persönliche Erfahrungen austauschen, ist besonders wichtig.
Die Teilnahme an diesen Workshops ist für mind. ein Familienmitglied verpflichtend, um im laufenden Jahr die Unterstützung von VAMOS JUNTOS im Krankheitsfall zu erhalten. So sichern wir zum einen, dass die Informationen aus dem Workshop jede Familie, mit der wir zusammenarbeiten, erreichen, und stärken zum anderen den direkten und persönlichen Kontakt und Austausch unter den Familien und dem Team von VAMOS JUNTOS.